Geschichten und Weisheiten

Pferd auf der Weide

 

1. Der Bauer und sein Pferd - 

Glück oder Unglück

 

Geschichte zum Thema: 

Das Leben annehmen, wie es ist

 

 

 

 

Ein armer Bauer hatte auf dem Markt im Nachbardorf für viel Geld einen kräftigen Hengst gekauft.

 

Eines Abends, nach getaner Arbeit brachte er das prachtvolle Tier - wie gewohnt - auf die kleine Koppel hinter seiner bescheidenen Hütte. Als er am nächsten Morgen nach dem Tier schauen wollte, musste er jedoch feststellen, dass es über Nacht ausgebrochen und davongelaufen war.

 

Als die Bauern aus der Nachbarschaft davon hörten, eilten sie herbei und sprachen zu dem armen Bauern, wie sie ihn bedauerten und was für ein Unglück ihm doch geschehen sei. Doch der Bauer entgegnete nur "mag sein".

 

Nach zwei Tagen, als der arme Bauer vom Feld heimkehrte und die Sonne schon halb vom hügeligen Horizont verdeckt war, stand plötzlich der Hengst wieder grasend vor der Hütte. Und an seiner Seite stand eine prächtige Wildpferdstute im gleißendem Lichte der letzten Sonnenstrahlen.

 

Am nächsten Tag kamen wieder die Nachbarn des Bauern, um ihn zu seinem großen Glück zu gratulieren. Der Bauer reichte ihnen Tee und sagte nur, "mag sein, Nachbarn".

 

Gleich machte sich der Sohn des Bauern daran, die wilde Stute einzureiten, damit sie gut verkauft werden konnte.

 

Doch das Tier gebärdete sich äußerst furios und unnachgiebig und warf den jungen Mann zu Boden, wobei er sich ein Bein brach. Wieder eilten die Nachbarn herbei, die schnell davon erfuhren und klagten zum Bauern, was das doch für ein Unglück für ihn sei, da sein Sohn jetzt für eine Zeit nicht auf dem Acker arbeiten könne.

 

Bald machte sich die Kunde breit, dass der König dem Nachbarn ganz oben im Norden den Krieg erklärt hat und die Häscher des Königs unterwegs sind, um alle jungen Männer zum Kriegsdienst zu zwingen. So kamen sie auch in dieses Dorf und nahmen die jungen Männer mit, in den mörderischen Krieg. Doch des Bauern Sohn wollten sie nicht haben.

 

Wieder kamen des Bauern Nachbarn herbei geeilt, um ihm zu sagen, was er doch für ein großes Glück habe, dass sein Sohn nicht mit in den mörderischen Krieg müsse, da sein Bein gebrochen ist ... doch der Bauer sagte nur ... 

 

Glück oder Unglück - wer weiß ... ?

 

 

Verfasser: Unbekannt

 

 

Anm.: Der Bauer scheint klug zu sein, denn er selbst bewertet die Dinge die ihm geschehen nicht,  sondern ist sich bewusst, dass  sein  Leben bzw. sein  Schicksal  jederzeit eine andere Wendung nehmen kann und sich die Dinge ohne unser Eingreifen verändern können.

Mit den Unwägbarkeiten des Lebens gelassen umzugehen, ist sowohl ein Zeichen von Weisheit als auch von Freiheit, Wie ein Fluss bahnt sich das Leben seinen Weg durch alle Unwägbarkeiten der Ereignisse. Nicht, um uns zu ärgern, sondern um uns mit jeder Herausforderung stärker und widerstandsfähiger zu machen. 

Schauen wir zurück, werden wir feststellen,  dass sich die  Ereignisse, die unser Leben begleiteten, selten so zugetragen haben, wie wir es uns vorstellten. Weder hat sich das "große Glück" eingestellt, als wir es erwarteten bzw. uns erhofften, auch sind unsere "schlimmsten Befürchtungen"  meist nicht eingetroffen. Warum also nicht einfach gelassen abwarten, was das Leben als Nächstes für uns vorgesehen hat.  

Ohne Bewertungen und mit Vertrauen in den Fluss des Lebens, verlieren unsere Befürchtungen Ihren Schrecken, denn das vermeintliche Unglück kann sich im Nachhinein als Fundament unseres Glücks herausstellen! Falls ein Sturm aufzieht, ist es jedoch beruhigend und hat sich vielfach bewährt, wenn wir für alle Fälle nicht nur einen durchdachten Plan A sondern auch einen Plan B im Gepäck haben.

 

 

gefunden in: www.neue-wege-4you.de